Die nächtlichen Botschaften bezeugen die niemals ermüdende Wachsamkeit der traumbildenden Instanz. Der Traum kann geradezu als Hüter des guten Weges bezeichnet werden. Er wacht über unserem Unterwegssein entlang der vorgezeichneten inneren Wachstumslinie.
Die Mahnung der Erinnerung erreicht uns als Ruf zum Innehalten, zur Neuorientierung und zur Umkehr. Die Warnung will uns vor drohendem Unheil bewahren. Sie erreicht uns, wenn wir allzu sehr geneigt sind, irgendwelchen Gebilden unseres Ich-Gefüges die Führung zu überlassen und dadurch in Gefahr geraten, die innere Wachstumslinie aus den Augen zu verlieren. Bestätigungsträume dagegen bestärken uns in der Gewissheit, dass unsere Orientierung und Ausrichtung stimmt und wir zu einem guten Ziel unterwegs sind.
Zu den auffallendsten Merkmalen solcher Bestätigungsträume gehört die Erscheinung des schönen Objekts. Es ist durch eine faszinierende Ausstrahlung gekennzeichnet. Die Betrachtung gewährt uns ein tiefes und anhaltendes Gefühl der Freude. Manchmal ist das Objekt auch im äusseren Sinn wertvoll und kostbar. Es kann aber auch in einfacher und dürftiger Gestalt erscheinen, wie wenn es sein Geheimnis bewahren wollte. Alles, was sich uns zur kontemplativen Betrachtung anbietet, kann in diesem Sinn zum Objekt werden: Landschaften, Gebäude, Fahrzeuge, kindliche Geräte, Bücher, Bilder, Werkzeuge, Leuchtobjekte, auch Tiere und Menschen. Das schöne Objekt ist Träger einer spezifischen Energie, die wir als Aufmunterung und Bestärkung erfahren. Sein Erscheinen in den Bestätigungsträumen garantiert uns die Gegenwart und das Walten der heilenden Kraft im Grund unserer Seele. Aus psychoanalytischer Perspektive ist es dem Übergangsobjekt der frühen Kindheit verwandt. So wie das beseelte Stofftier dem Kleinkind die innere Gegenwart der Mutter garantiert und die Trennungsangst bewältigen hilft, so empfangen wir das schöne Objekt im Traum als ein Zeichen des Geführt- und Geborgenseins.