Ich bin 1946 in Basel geboren und in einem christlich-frommen Elternhaus aufgewachsen. So bin ich früh mit Worten wie Seele, Wachsamkeit, Neugestaltung und Heilung vertraut geworden. Um einer gewissen Enge und Strenge der Auslegung zu entrinnen, entschied ich mich für das Studium der Medizin. Durch die Werke von Sigmund Freud und Carl Gustav Jung wurde ich auf die Bedeutung der Träume aufmerksam und entschloss mich zur psychoanalytischen Ausbildung. Meine Lehranalyse begann ich noch während des Studiums. In den folgenden Jahren vollendete ich meine Ausbildung zum Psychoanalytiker und Kinder- und Jugendpsychiater. Es war mir klar geworden, dass die Erfahrungen der Kindheit und Adoleszenz für die Gestaltung des erwachsenen Lebens von zentraler Bedeutung sind.
Als Assistenzarzt publizierte ich eine Monographie über die psychischen Folgen des Schwangerschaftsabbruchs bei Jugendlichen. Darin wies ich nach, dass Träume bei der Verarbeitung des Verlusts eine bedeutende Rolle spielen. In meiner eigenen kinder- und jugendpsychiatrischen Praxis konzentrierte ich mich auf die psychotherapeutische Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In den von mir geführten Psychoanalysen und Psychotherapien liess ich mich konsequent von den Träumen meiner Patientinnen und Patienten leiten.
Während der mehrjährigen Lektüre der Werke von Sören Kierkegaard (dänischer Theologe und Philosoph 1813 - 1855) nahmen meine eigenen Träume immer mehr ein spirituelles Gepräge an. Ich beschloss, das mir nicht ganz durchsichtige Phänomen durch ein Theologiestudium an der Basler Universität zu ergründen. Mit den eigenen Träumen schien zugleich eine innere Quelle der Kraft aktiviert zu sein, sodass ich neben meiner ärztlichen Arbeit mit grosser Freude die Matur in Hebräisch und Altgriechisch nachholen und das Studium, mit einer Vorliebe für Religionswissenschaften und das Alte Testament, absolvieren konnte.
Während 15 Jahren unterrichtete ich Psychopathologie am Institut für Spezielle Psychologie und Pädagogik der Universität Basel. Ich trat mit Vorträgen über den Schwangerschaftsabbruch bei Jugendlichen, über die Erschöpfungsdepression von Kleinkindmüttern und über die Psalmen als Dokumente einer antiken Psychoanalyse an die Öffentlichkeit. Trotz der grossen Beanspruchung bemühte ich mich, meinen eigenen vier Kindern ein guter Vater zu sein.
Nachdem ich meine eigene Traumtheorie genügend entwickelt hatte, leitete ich jahrelang ein Traumseminar an der Volkshochschule Basel. Aus dem Traummaterial der Teilnehmerinnen und Teilnehmer illustrierte ich die wichtigsten Traummotive und wies den Zusammenhang mit der Lebensgeschichte und der aktuellen Situation nach. Aufgrund dieser Arbeit konnten auch Krisensituationen erfasst und der psychotherapeutischen Bearbeitung zugeführt werden.
In den letzten Jahren reduzierte ich meine psychotherapeutische Praxis und konzentrierte mich immer mehr auf die Traumforschung. Die grosse Herausforderung bestand in der Synthese zweier nicht kompatibler Systeme: der psychoanalytischen und der spirituellen Traumarbeit. Mit der Gründung des Trauminstituts vollziehe ich einen weiteren Schritt, um meine ärztliche und meine spirituell-geistliche Identität zusammenzubringen.
Die Menschen unserer Zeit sind in hohem Mass heilungsbedürftig. Diese Aufgabe kann nicht allein von den Ärzten und Psychologen übernommen werden. Ich möchte einen Beitrag leisten, dass die Träume vermehrt als Botschaften der heilenden Kraft im Grund der Seele wahrgenommen werden.
Von der geistigen Konzentration der Traumarbeit erhole ich mich am besten bei körperlichen Arbeiten. Balken für eine Pfahlbau-Hütte zusammenfügen, Bretter sägen für einen Sandkasten, den eingebrochenen Boden im Gartenhaus durch eine Neukonstruktion ersetzen. Was mir auch gut tut: Mit meinem jüngsten Sohn Eisenbahn spielen. Akkordeon spielen. Meiner Frau zuhören. Wäsche aufhängen bei Sonnenschein.